Die Kirche in Billerbeck
Der Erzengel Michael thront als Beschützer über der Kapelle und verleiht ihr ihren Namen.
Früher besaß der Ort Billerbeck, als Ortsteil von Kreiensen am Westhang des Billerberges gelegen, eine eigene Kapelle im Unterdorf. In den kirchlichen Geschichtsbüchern wurde für das Jahr 1624 eine notwendige Reparatur der alten Kapelle erwähnt.
Auszug aus „Kapellen im Braunschweiger Land“ von Waltraud und Klaus Renner, S. 27: „Sie muss mitten im Dorf auf einem Platz gestanden haben, das Erdgeschoß aus massiven Wänden und darüber ein „Holzstockwerk". Von einem Umbau ist 1830 zu hören, als man „die Stände" erhöhen und eine kleine Prieche einbauen will. „
Über einhundert Jahre später schreibt Pfarrer Wilhelm Bosse, der ab 1932 von Greene aus für Billerbeck zuständig war: „Billerbeck ist das kleinste gottesdienstliche Gebäude der Parochie Greene-Kreiensen, obwohl Billerbeck das bei weitem größte Außendorf mit 400 Einwohnern ist. Die Lage und das Aussehen der Kapelle (sowohl außen wie innen) ist keineswegs würdig für einen gottesdienstlichen Raum. Ein Neubau der Kapelle zu Billerbeck wäre lediglich dann unnötig, wenn in absehbarer Zeit in Kreiensen eine Kirche erbaut werden könnte". Ein Jahr später ist es soweit: Die Dorfkapelle in Kreiensen wird abgebrochen und eine neue Kirche errichtet, deren Einweihung 1935 gefeiert werden kann. Gleichzeitig entsteht aus den bisherigen Kapellendörfern Billerbeck, Kreiensen und Orxhausen, die bis dahin der Parochie Greene angehörten, ein neuer Pfarrverband.
Zehn Jahre später, am 22. Februar 1945, wird bei einem Luftangriff, der dem Eisenbahnknotenpunkt Kreiensen gilt, die Kapelle Billerbeck stark beschädigt. Die Gemeinde wünscht sich einen Neubau, der jedoch nicht verwirklicht werden kann, weil niemand in der Gemeinde an dieser Stelle „einen Quadratmeter" als Bauland verkaufen will. 1947 lässt der Bürgermeister die Kapellenruine kurzerhand ohne Genehmigung abreißen. Nach den Wirren des Zweiten Weltkrieges soll Billerbeck der erste Ort sein, in dem eine Kapelle neu errichtet werden kann. 1948 legt das landeskirchliche Baureferat eine Planung vor, die auf dem Erweiterungsgelände des Friedhofes einen Gottesdienstraum vorsieht, der in Verbindung mit einer Friedhofskapelle im Untergeschoß gebaut werden soll. Eine derartige Lösung bietet sich wegen des stark fallenden Geländes an. Nach einem Übereinkommen zwischen Kommunal- und Kirchengemeinde soll das Grundstück in das Eigentum der Kirche übergehen und mit den Bauarbeiten gleich nach der Währungsreform begonnen werden. Es dauert jedoch noch acht Jahre, bis der erste Spatenstich getan werden kann. … Man erreicht über eine Freitreppe und eine kleine Vorhalle den Kapellenraum. Etwa siebzig Gottesdienstbesucher können sich hier versammeln. Auf der Empore steht ein vierregistriges Orgelpositiv von Orgelbaumeister Duttkowski aus Braunschweig.
Aus der Vorhalle wächst eine Mauerscheibe durch das Dach und wird zu einem Glockenträger, dessen Glocke die Gemeindeglieder alle vierzehn Tage zum Gottesdienst ruft. Die Turmbekrönung schuf der Bildhauer Bodo Kampmann mit der Darstellung des Drachens, auf dem der Erzengel Michael steht. Im Namen und in der Kraft Gottes tritt dieser Engel als Bekämpfer des Teufels und Höllendrachens auf. Gleichzeitig gilt er als Beschützer der Kirche.“
Der Innenraum der Kirche ist schlicht gehalten. Wobei die drei runden Fenster an der Westfront des Kirchenschiffes, die die drei Erzengel darstellen, eine Rarität darstellen und dem Innenraum durch die Sonneneinstrahlung einen bunten Glanz verleihen.