In den beiden letzten Ausgaben des Gemeindebriefes wurde mit den Beiträgen „Schließung unserer Kirche in Kreiensen“ und „Wie geht es weiter – mit der Kirche?“ versucht, die gegenwärtige Situation, in der sich die Kirchengemeinde derzeit
befindet, wiederzugeben.
Nach dem ersten Pressebericht in der HNA am 12.05.21, in dem erstmals von der unverzüglichen Schließung der Kirche berichtet wurde, ist inzwischen mehr als ein halbes Jahr vergangen, ohne dass sichtbare Fortschritte festzustellen sind. Der
Passant, der an den Außenwänden sichtbare Mängel entdecken will, wird nichts feststellen. Anders die Architekten der Landeskirche, die mit speziellen Objektiven auch eine Rissbildung an der östlichen und westlichen Außenseite des Kirchenschiffs dokumentiert haben. Im Innenbereich sind die Mängel offensichtlich. Gerade in den tragenden Säulen wurde nach dem Abklopfen des Putzes eine starke Rissbildung von fast 1 cm nachgewiesen.
Architekten der Landeskirche haben dem Kirchenvorstand im Juni mögliche Sanierungsmaßnahmen zur Wiederherstellung der Standsicherheit unterbreitet. Denkbar sei eine Abstützung der Bankette im Untergrund durch Bohrpfähle, die in Stahlbeton gegossen, tief in dem Erdreich platziert werden könnten.
Nach der heutigen Kostenlage würde die Maßnahme ca. 900.000,- € an Kosten verursachen. Dazu kämen dann noch die Kosten für die schon lange geplante Dachsanierung mit ca. 100.000,- €, sodass man mindestens
mit einer Million an Kosten rechnen könnte. Zur Frage der finanziellen Umsetzung dieses Konzepts fand am 07. Juli ein weiteres Gespräch mit Vertretern der Landeskirche statt.
Zur finanziellen Umsetzung einer Sanierungsmaßnahme wurde ausgeführt, dass die Landeskirche bei einer Sanierung zwar insbesondere fachlich aber auch finanziell „im Rahmen von Fördermittelgeldern unterstützen würde“, der Großteil der Maßnahmen jedoch vom Eigentümer (der Kirchengemeinde) gestemmt werden müsse. Da dem Vertreter der Landeskirche die finanzielle Situation unserer Kirchengemeinde bekannt ist und wir unter Ausschöpfung aller Rücklagen lediglich 60.000,- € beisteuern könnten, grenzt diese Aussage fast schon an Häme. Auch eine Kreditaufnahme, mit der Landeskirche als Bürgen, sei keine Option. Eine Sanierung sei damit ausgeschlossen.
Ob der von der Kirchengemeinde vorgetragene Wunsch, wenigstens den Kirchturm zu erhalten, umgesetzt werden kann, bedarf noch weiterer eingehender Bestandsuntersuchungen.
Die dazu vom Architekten vorgelegte Kostenschätzung liegt dem Baudezernat vor. Das Ausschreibungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen. Der Kirchenvorstand hat beschlossen, den Anteil der Kirchengemeinde für dieses Gutachten zu übernehmen. Aber alles entwickelt
sich langatmig und zäh. Die Vertreter der Landeskirche halten für normale Gottesdienste das Angebot im Gemeindehaus für ausreichend, für die großen Gottesdienst wäre es sinnvoll eine Verlagerung in die Kirche nach Greene zu fokussieren. Mit der Greener Kirche hat sich Kreiensen ja bereits zum Pfarrverband Leine-Bergland zusammengeschlossen.
Diese gesamte Entwicklung bereitet mir wenig Freude darüber zu berichten. Es würde mir sehr schwer fallen, meine Taufkirche zu verlieren. Ein wenig Hoffnung habe ich noch, dass der Turm als Wahrzeichen erhalten bleiben könnte und sich um den Turm herum – zumindest in den
Sommermonaten – wieder aktives Gemeindeleben entwickeln könnte.
H.-D. W.